An einem Ort, irgendwo zwischen Leben und Tod, bricht nach mehr als tausend Jahren Ismene, die Übriggebliebene, ihr Schweigen. Sie erzählt aus ihrer Perspektive die Geschichte einer ganz und gar nicht normalen Familie. Ihr Vater Ödipus, der zugleich ihr Bruder war, stach sich eigenhändig die Augen aus. Die Mutter Iokaste nahm sich das Leben. Die älteren Brüder Eteokles und Polyneikes schlachteten sich vor den Toren der Heimatstadt gegenseitig ab und ihre furchtlose Schwester – deren Namen Ismene nicht mehr aussprechen will – widersetzte sich einem Gesetz des Königs Kreon und bezahlte das mit dem Leben.
Wie ist es gewesen, an der Seite einer späteren Heldin aufzuwachsen? Warum hat Ismene selbst nicht gehandelt? Ist es verwerflich, sich ein „ganz normales Leben“ zu wünschen? Wer war sie, die in ihrer Familie als einzige überlebte, und wie erging es ihr später?