Nach 3.000 Jahren bricht Ismene, die Übriggebliebene, das Schweigen. Sie erzählt die Geschichte ihrer außergewöhnlichen Familie: Ihr Vater Ödipus, zugleich ihr Bruder, stach sich die Augen aus. Ihre Mutter Iokaste nahm sich das Leben. Die Brüder Eteokles und Polyneikes töteten sich gegenseitig. Ihre Schwester Antigone widersetzte sich einem Gesetz des Königs Kreon und bezahlte mit dem Leben. Doch was machte Ismene aus all dem? Warum hat sie nicht gehandelt? Darf man sich nach einem normalen Leben sehnen? Im Monolog der niederländischen Autorin Lot Vekemans, der von Anna Michelle Hercher inszeniert wird, gibt Ismene, die einzige Überlebende ihrer Familie, einer vergessenen Figur eine Stimme. Kein Heldin, aber mehr als nur „Schwester von“. Der Monolog bietet einen anderen Blickwinkel auf die bekannte Geschichte aus „Antigone“, die gerade im Hans Otto Theater läuft. Das Publikum darf sich auf einen spannenden Perspektivwechsel freuen.
Die Unterbühne ist nicht barrierefrei.