Wegmarken Potsdamer Demokratie – Zäsuren deutscher Geschichte

Die Veranstaltungsreihe „Wegmarken Potsdamer Demokratie – Zäsuren deutscher Geschichte“ beleuchtete 2020 die markanten Einschnitte der Potsdamer Geschichte – 335. Jahrestag des berühmten Toleranzediktes, 75. Jahrestag zum Kriegsende, der Potsdamer Konferenz und der Atombombeneinsätze sowie 30. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands.

Auch für Potsdam ein Grund zum Feiern. Am 3. Oktober 1990 wurde das Land Brandenburg gegründet und Potsdam somit zur Landeshauptstadt. Anlässlich dieses Jubiläums haben wir 30 Tipps zusammengefasst, wie und wo sie die bewegte Geschichte Potsdams noch heute spüren können. Begeben Sie sich auf eine Entdeckungsreise an geschichtsträchtige Orte, lauschen Sie den Geschichten der damaligen Zeit oder erkunden Sie die Historie mal aus einer anderen Perspektive bei einer Rad- oder Kanutour.

2. Dauerausstellung zur Potsdamer Konferenz

Winston Churchill, Harry S. Truman und Josef Stalin zu Beginn der Potsdam-Konferenz, Foto: U. S. Army Signal Corps/ Courtesy of Harry S. Truman Library
Winston Churchill, Harry S. Truman und Josef Stalin zu Beginn der Potsdam-Konferenz, Foto: U. S. Army Signal Corps/ Courtesy of Harry S. Truman Library

In Potsdam hatte der sowjetische KGB über 40 Jahre lang einen wichtigen westlichen Vorposten: die Deutschlandzentrale der Militärspionageabwehr, das sogenannte “Militärstädtchen Nr. 7”. Ein 2,5 km langer Geschichtspfad macht die fast vergessenen Spuren dieser “verbotenen Stadt” zwischen dem Neuen Garten und dem Pfingstberg wieder sichtbar.

QR-Codes bieten vertiefende Informationen und Fotos zu den jeweiligen Standorten.

Die geführte Radtour startet am S-Bahnhof Griebnitzsee und führt an den ehemaligen Residenzen bekannter UFA-Stars in der Villenkolonie Neubabelsberg vorbei. Während der Potsdamer Konferenz residierten hier Churchill, Truman und Stalin mit ihren Delegationen. Über den Park Babelsberg geht es zur Glienicker Brücke, Symbol der deutsch-deutschen Teilung. Der Weg führt mit Blick auf den Konferenzort Schloss Cecilienhof in den Neuen Garten, anschließend in die sogenannte „Verbotene Stadt“. Die Tour endet in der Innenstadt.

Zwar bleibt das Belvedere bis in die 1950er-Jahre öffentlich für Besucher zugänglich, doch mit dem Bau der Berliner Mauer ist auch das vorbei. Wegen der örtlichen Nähe und der guten Sicht auf die neuen innerdeutschen Grenzanlagen und die Militäranlagen der sowjetischen Garnison wurde das Belvedere gesperrtes Terrain. Heute können Sie „Potsdams schönste Aussicht“ täglich in der Zeit von 10 bis 18 Uhr genießen.

Innenhof Schloss Cecilienhof, Foto: PMSG/ André Stiebitz

Eine Zeitreise in die deutsche Vergangenheit 30 Jahre nach dem Mauerfall. Der geführte Spaziergang ist gespickt mit bewegenden Geschichten von Schicksalen, Grenzgängern und Agenten rund um die deutsch-deutsche Teilung. Er startet an der Glienicker Brücke, von dort aus geht es entlang des ehemaligen Grenzverlaufs durch den Neuen Garten bis zur einstigen Grenzübergangsstelle Nedlitz.

Die Rallye geht im Uhrzeigersinn durch einen Teil von Klein Glienicke. Zu jedem der Anlaufstellen wird ein kurzer historischer Hintergrund gegeben. Fragen und Antworten gibt es hier zum Download.

Mauerstück, Foto: PMSG/ Nadine Redlich
Gedenkstätte Lindenstraße, Foto: PMSG/ André Stiebitz

Diese 2,5 stündige Stadtführung nimmt die Gäste mit in eine weitgehend unbekannte Vergangenheit: Große Teile der Stadt Potsdam waren einst Sperrgebiete, zu denen niemand Zutritt hatte. Bei der Führung entdecken die Gäste die letzten Spuren der sowjetischen KGB-Zeit und erfahren mehr über das Leben in und an der „Verbotenen Stadt“.

Endpunkt: Gedenkstätte Leistikowstraße im ehemaligen KGB-Städtchen

Preußen ermöglichte als erstes Land ein friedliches Nebeneinander der Glaubensbekenntnisse. Viele Einwanderer haben das Stadtbild Potsdams über die Jahrhunderte eindrucksvoll geprägt und weiterentwickelt. Hugenotten aus Frankreich, Facharbeiter aus Belgien, Handwerker und Arbeiter aus Holland oder Soldaten aus dem russischen Zarenreich. Der geführte Spaziergang führt unter anderem zum Französischen Quartier und in das Holländische Viertel sowie zur Russischen Kolonie Alexandrowka vor den Toren der Innenstadt.

Die Hof- und Garnisonkirche war nicht nur ein imposanter Bau und Wahrzeichen Potsdams, sondern hat auch eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Zar Alexander I. und Napoleon besuchten den Sarg Friedrichs II., die ersten frei gewählten Stadtverordneten Potsdams tagten hier, Lutheraner und Reformierte bildeten hier ihre Union, die Nationalsozialisten missbrauchten die Kirche zu Propagandazwecken, zugleich gehörten viele weitere Widerstandskämpfer der Kirchengemeinde an. Im virtuellen Baustellenbesuch erleben Sie den aktuellen Fortschritt des Wiederaufbaus.

Glienicker Brücke, Foto: PMSG/ André Stiebitz
Glienicker Brücke, Foto: PMSG/ André Stiebitz
Radroute Wannsee-Babelsberg, Foto: PMSG/ Nadine Redlich

Die Schlösser und Parks der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten wurden am 12. Dezember 1990 auf Grund ihrer Einzigartigkeit, dem erkennbaren Einfluss auf die Kunstgeschichte und der nachweislichen Verbindung mit historisch weltweit bedeutenden Ereignissen, in die UNESCO- Welterbeliste aufgenommen.

19. Nostalgische Rundfahrt mit der Weißen Flotte

Entlang der einstigen Grenzlinie zwischen Ost und West erstrecken sich Schlösser und Gärten in der zum UNESCO-Welterbe gehörenden Landschaft. Bei einer Fahrt mit dem liebevoll restaurierten Dampfschiff „Gustav“ spüren Sie den Geist einer längst vergangenen Zeit und genießen das einzigartige Flair eines über 100 Jahre alten Dampfschiffes.

In unserem Online-Shop finden Sie spannende Literatur zur bewegten Geschichte Potsdams.

Eine Kajaktour wie aus dem Bilderbuch: denn die Schloss-, Park- und Seenlandschaft zwischen Berlin und Potsdam ist der Höhepunkt der romantischen Landschaftsgestaltung des 19. Jahrhunderts. Gleichzeitig war es ein Schauplatz der Ereignisse des 20. Jahrhunderts: hier residierten Truman, Churchill und Stalin während der Potsdamer Konferenz und später durchzog der Todesstreifen der Berliner Mauer dieses Gebiet. Auf der berühmten Glienicker Brücke wurden Agenten ausgetauscht und 1989 die Wiedervereinigung gefeiert. Weitere Informationen und Tickets erhalten Sie hier.

22. Touren zur DDR-Kunst in Potsdam

DDR-Mosaik am Rechenzentrum, Foto: PMSG/ Stephanie Kalz
Russische Kolonie Alexandrowka, Foto: PMSG/ André Stiebitz

Im Sommer 1945 wurde das einstige Pfarrhaus des Evangelisch-Kirchlichen Hilfsvereins von der sowjetischen militärischen Spionageabwehr beschlagnahmt und zum Untersuchungsgefängnis umgebaut. Das weitgehend original erhaltene Gefängnisgebäude dokumentiert in einzigartiger Weise das hier geschehene Unrecht an tausenden Inhaftierten. Besonders die Haftzellen im Keller des Gebäudes sowie original erhaltene Holzpritschen, der Karzer und vergitterte Fenster veranschaulichen in beklemmender Weise die hier ausgeübte Gewalt und Repression. Über die Geschichte des Ortes informiert eine Dauerausstellung, in deren Mittelpunkt die Häftlingsschicksale stehen.

25. Mit dem Sandmann auf Zeitreise im Filmmuseum Potsdam

Der Sandmann war Publikumsliebling in der DDR und ist es heute bundesweit. Dreißig Jahre lang wurde "Unser Sandmännchen" aus dem Fernsehzentrum in Berlin-Adlershof in ost- und auch westdeutsche Wohnzimmer gesendet. Im Zuge der deutsch-deutschen Wiedervereinigung setzte sich eine riesige ostdeutsche Fangemeinde in einem Akt seltener Entschlossenheit für den Erhalt der Sendung ein, mit deren identitätsstiftender Kraft niemand gerechnet hatte.

Bis zum 21. August 2022 können Sie sich in der Familienausstellung "Mit dem Sandmann auf Zeitreise" des Filmmuseum Potsdam auf Zeitreise durch die fantastische Welt des Sandmännchens begeben.

Unser Mobiler Stadtführer ist genau das Richtige für Sie, wenn Sie Potsdams geschichtsträchtige Orte individuell und im eigenen Tempo erkunden möchten. Suchen Sie im iTunes App-Store oder bei Google Play nach der App “Potsdam Stadtführungen” und installieren Sie diese kostenfrei auf Ihrem Smartphone oder Tablet.

Tour entlang des Jungfernsee, Foto: Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam/ Marion Schlöttke

Mit einigen Einschränkungen lässt sich der Sommer in Potsdam Stück für Stück genießen. So eröffnet endlich auch die Ausstellung „Potsdamer Konferenz 1945 – Die Neuordnung der Welt“. In der neuen Podcast-Episode freut sich Anne ganz besonders über ihren Gast: Matthias Simmich – Kurator der Ausstellung im Schloss Cecilienhof. Er gibt spannende Einblicke hinter die Kulissen, klärt auf, ob alle Exponate rechtzeitig in Potsdam angekommen sind und was in dem Tagebuch der Zeitzeugin Joy Hunter steht.

Villa Schöningen, Foto: PMSG/ André Stiebitz

Barbara Piplat, Mitarbeiterin der Contentredaktion der PMSG Potsdam Marketing und Service GmbH, nimmt Sie in diesem Blogbeitrag mit auf einen Spaziergang entlang der verschwundenen Grenze in Potsdam. Ihr Weg führt Sie von der Glienicker Brücke über die Villa Schöningen und die Matrosenstation Kongsnaes und endet im Neuen Garten am Schloss Cecilienhof.

Zusatz-Tipp: Potsdam 30 Jahre nach der Deutschen Einheit